Seit 2007 betreiben Lydia Hamann & Kaj Osteroth das gemeinsame Malen als andauernde Auseinandersetzung mit Fragen zu den Themen Subjektivität, Arbeit, Ermächtigung und Selbsterhaltung. Jedes ihrer Gemälde beginnt mit einer Langzeiterforschung ihrer Sujets.
In Portrait Büro für Konstruktivismus (2013–14), einem Porträt der Berliner Architekt*innen Sandra Bartoli und Silvan Linden, beziehen Hamann und Osteroth die Bauprojekte und die vogelkundlichen Interessen des Duos mit ein. Die Bewunderung, die sie für die Arbeit der Architekt*innen ausdrücken, schwingt auch in ihren Bildern Admiring Mmakgabo Mapula Helen Sebidi, Enjoy Drama! (2014) und Admiring Elaine Sturtevant, The Razzle Dazzle of Thinking (2015) mit. Diese beiden Arbeiten sind Teil der 2014 begonnenen Serie Radical Admiration (2014–18) über Künstler*innen, die Hamann und Osteroth inspirierend finden und für unterschätzt halten. Die Bilder sind oft Palimpseste von Zitaten aus den Werken der betreffenden Künstler*innen und als solche geballte Bewunderung und Begehren zugleich. Stets fügen Hamann und Osteroth sich selbst in diese gemalten Szenen ein, ob zu Gast bei der bekannten südafrikanischen Malerin Helen Sebidi in ihrem Johannesburger Atelier oder als Mitwirkende im Video L’Abécédaire de Deleuze (2012) von Sturtevant. Sie nehmen so unmittelbar Anteil an der Misere des Kunstschaffens von Frauen und an ihren politischen Kämpfen.
—Magdalena Moskalewicz