Grada Kilomba

Grada Kilomba, ILLUSIONS, Vol. II, OEDIPUS, 2018, Courtesy Grada Kilomba, Foto: Kathleen Kunath

In ihrer Serie ILLUSIONS (2016–fortlaufend) kombiniert Grada Kilomba griechische Mythen mit Video, Text und Storytelling, um zu erforschen, inwiefern Symbolik und Allegorie das Potenzial zur Unterdrückung in sich tragen. Bei ihren Live-Performances erzählt sie jeweils eine Geschichte neu, verkehrt ihre Metaphern schrittweise in ihr Gegenteil und unternimmt eine Tiefenanalyse der repressiven, rassistisch konnotierten und geschlechtsspezifischen gesellschaftlichen Verhältnisse, die der geschichtlichen Grundstruktur innewohnen. Kilomba hinterfragt unseren Umgang mit Unterdrückung und möchte zugleich die Dynamik der Ausbeutung offenlegen, die Macht konzentriert und vermeintlich Peripheres marginalisiert – ein unnatürlicher und disruptiver Vorgang für die ganze Gesellschaft.

Indem Grada Kilomba sich jene Geschichten und Sprachen aneignet, die diese Dynamik transportieren, stößt sie Konversationen an, die unsere Vorstellung von Anderssein dekonstruieren wollen. Für die 10. Berlin Biennale entwickelt die Künstlerin ihre Serie ILLUSIONS weiter, die 2016 mit der Geschichte von Narziss und Echo begann. Nun stellt sie den Mythos des Ödipus vor und analysiert jene fatalen Spannungen zwischen Vater und Sohn, die in einer Tragödie münden. In Film und Musik, kombiniert mit mündlichen Erzähltraditionen, untersucht Kilomba anhand der Themen Loyalität und Gewaltpolitik die Rolle, die das Schicksal für diejenigen spielen kann, die in einem System einer sich reproduzierenden, zyklischen Unterdrückung leben.

—Thulile Gamedze

    Ausstellungsort:
  • KW Institute for Contemporary Art

WERKLISTE

ILLUSIONS Vol. II, OEDIPUS, 2018
2-Kanal-Video, Farbe, Ton, 32′
Skript, Regie und Schnitt: Grada Kilomba
Performed von: Martha Fessehatzion, Moses Leo, Errol Trotman Harewood, Sara-Hiruth Zewde, Zé de Paiva, Grada Kilomba, Kalaf Epalanga
Musik: Neo Muyanga
Regie: Zé de Paiva
Kameraassitenz: Tito Casal, Kathleen Kunath
Tontechnik: Gabriel do Val
Courtesy Grada Kilomba; Goodman Gallery, Johannesburg/Cape Town

Im Auftrag und koproduziert von Berlin Biennale for Contemporary Art
Koproduzent: Bildmuseet, Umeå University, Sweden
Mit Unterstützung von Outset Germany_Switzerland