La Llave/La Clave (Der Schlüssel, 2018), die Arbeit, die bei der 10. Berlin Biennale gezeigt wird, kombiniert so unterschiedliche Formate wie Video und Installation, Playlists und visuelle Essays zu einem visuellen und auditiven Erlebnis: Schallplatten puerto-ricanischer Popmusik, die in den 1960er- bis 1980er- Jahren veröffentlicht wurden, vermitteln nicht nur Rhythmen, sondern auch Elemente afrokaribischer religiöser Ikonografie. Als Massenprodukte der Kulturindustrie jener Zeit spielten diese Platten eine fundamentale Rolle in der Produktion und Verbreitung der sogenannten traditionellen Kultur des Landes. Ähnlich wie Bücher verbreiten sie Wissen über und Darstellungen von diesem Land. Die Lieder sind Kompositionen, die sich zwischen Themen wie der Entstehung von visuellen und rassistischen Stereotypen, Debatten über blackness und der Bildung einer kreolischen nationalen Identität bewegen.
Tony Cruz Pabóns La Llave/La Clave ist eine Arbeit, die vor dem Hintergrund der kulturellen Landschaft von Puerto Rico entstand und grundlegende globale Themen verhandelt. In ihrer Betrachtung der Schallplatte als Objekt und als Subjekt des Wissens macht die Arbeit die Hierarchien der Produktionsmittel und der Verbreitung von Wissen offensichtlich. Darüber hinaus verortet Tony Cruz Pabón die Rolle der Kunst und der Plattenindustrie im Kontext von Bildung und der Transformation von kollektiven und nationalen Identitäten auf ganz neue Weise.
—Hélio Menezes