Die Arbeiten von Tony Cokes werfen unter anderem die grundlegende Frage auf, inwieweit unsere politischen und zivilen Artikulationen von Bildern geleitet und geprägt sind, die in den Medien zirkulieren – liefern diese doch visuelle Schablonen, die den Horizont emanzipatorischer Kämpfe abstecken. Auf Cokes’ Videos sind vor allem Texte zu sehen, die über ein Bild oder einen monochromen Hintergrund laufen und von Popmusik begleitet werden. Indem er das Wort vom Bild entkoppelt, verweist er darauf, dass eine Mediendekonstruktion für jede Art von emanzipatorischer Politik grundlegend ist. Diese Praxis lässt sich auf seine bahnbrechende Arbeit Black Celebration (1988) zurückführen, die unter insgesamt elf Arbeiten zusammen mit Mikrohaus, or the black atlantic? (2006–08) das Herzstück seiner Clubhouse-Präsentation für die 10. Berlin Biennale bildet.
Black Celebration enthält Wochenschau-Filmmaterial von Aufständen in Watts, Boston, Newark und Detroit im August 1965, die Nachrichtenstimme wird dabei durch Musik der kanadischen Industrial-Band Skinny Puppy ersetzt. Die verwendeten Texte stammen von so unterschiedlichen Autor*innen wie Morrissey, Martin L. Gore, Barbara Kruger oder der Situationistischen Internationale, wobei Cokes erklärt, dass er mit dem Stück beabsichtige, „eine Lesart einzubringen, die den gängigen Vorstellungen, wonach diese Ausschreitungen als kriminell oder irrational charakterisiert werden, entgegengesetzt ist“.
—Sohrab Mohebbi