Thierry Oussou

Thierry Oussou, Impossible Is Nothing, 2016, Ausgrabung, Allada (Benin), Foto: Thierry Oussou

In einer Erweiterung seiner Arbeit Impossible Is Nothing (2016–18) zeigt Thierry Oussou die Reproduktion einer archäologischen Ausgrabung, die 2016 in Tokpa bei Allada, Benin stattgefunden hat. Die im Ausstellungsraum dokumentierte Ausgrabung folgte genau dem archäologischen Protokoll, war aber tatsächlich eine inszenierte Performance des Künstlers: Zunächst beauftragte er den Bildhauer Elias Boko mit der Anfertigung einer Kopie des Throns von Béhanzin (1845–1906), dem letzten König von Dahomey (heute Benin). Wie in der Ausstellung dokumentiert, vergrub der Künstler diese Kopie im Dezember 2015 an einem Ort, den nur er selbst kannte. Vom 11. bis 15. August des folgenden Jahres organisierte er in Zusammenarbeit mit Archäologiestudent*innen eine Ausgrabung des Throns.

Zurzeit streiten Frankreich, wo sich das Original befindet, und Benin, das seine Rückgabe fordert, um seinen rechtmäßigen Besitz. Oussous „Fälschung“ löste zahlreiche Kontroversen aus – nicht nur innerhalb der Universität, an der die Mitwirkenden der Ausgrabung studierten, sondern auch bei den Beniner Behörden. Indem Oussou damit Aufmerksamkeit auf umstrittene Restitutionsansprüche lenkt, gelingt es ihm zugleich, komplizierte Fragen nach Echtheit, Kulturerbe und Geschichte mitsamt ihrer politischen Tragweite innerhalb eines postkolonialen Kontextes subtil zur Sprache zu bringen. Außerdem zeigt er in den KW Institute for Contemporary Art ein neues Gemälde mit dem Titel Reflection Time (2018) – Thierry Oussou ist seit vielen Jahren als Maler tätig.

—Dagara Dakin

    Ausstellungsort:
  • Akademie der Künste
  • KW Institute for Contemporary Art

WERKLISTE

AKADEMIE DER KÜNSTE

Impossible Is Nothing, 2016–18
Verschiedene Materialien; Video, Farbe, Ton, 09′37′′
Courtesy Thierry Oussou

KW INSTITUTE FOR CONTEMPORARY ART

Reflection Time, 2018
Verschiedene Materialien auf Papier
Courtesy Thierry Oussou

Produziert mit Unterstützung von Berlin Biennale for Contemporary Art
Mit Unterstützung von Ammodo Foundation; Botschaft des Königreichs der Niederlande, Berlin; Mondriaan Fund