Zwei Serien von Siebdrucken und hölzernen Assemblagen reflektieren einen Wandel in Mildred Thompsons (1936–2003) künstlerischer Praxis während der 1970er-Jahre – sie begann die Abstraktion dem Realismus vorzuziehen, um die Komplexität realer Erfahrungen zu visualisieren. So etwa die physikalischen und kosmischen Dimensionen von Raum – die für das bloße Auge unsichtbar sind. Die Serie der woodworks (wie Thompson sie nannte) besteht aus rechteckigen Collagen abstrakter Reliefkonstruktionen, die wiederum aus geometrisch angeordneten, auf eine ebene Oberfläche genagelten Holzteilen bestehen. Sie erinnern an Grundrisse oder – wie im Falle einer frei stehenden Skulptur (ca. 1969–74) – an Abstraktionen altertümlicher Monumente.
Eine Serie von Siebdrucken aus den frühen 1970er-Jahren ruft in ähnlicher Weise Raumpläne in den Sinn, doch sind diese noch mehr zu einem linearen Muster aus Primärfarben abstrahiert. Die zwei Serien entstanden während Thompsons zweitem Aufenthalt in Deutschland, als sie in Düren lebte und unterrichtete; sie wurden an mehreren Orten in Deutschland ausgestellt und waren nach ihrer Rückkehr in die USA 1977 Teil einer Einzelausstellung in ihrer Alma Mater, der Howard University in Washington D.C.
—Nomaduma Rosa Masilela