Im Rahmen der 10. Berlin Biennale zeigt Johanna Unzueta aktuelle Zeichnungen und neue Arbeiten, die in zwei verschiedenen Formaten präsentiert werden: als großformatiges Wandbild im ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik und in einem Format, das an das Design der italienisch-brasilianischen Architektin Lina Bo Bardi erinnert: als frei im Raum stehende Zeichnungen, montiert zwischen zwei Plexiglasscheiben, die in Sockel aus recycelten Holzbalken eingelassen sind. Diese Zeichnungen entstehen in einem Prozess, bei dem das Papier mit Indigo, Gelbholz oder anderen natürlichen Pigmenten eingefärbt und mit Nadeln punktiert wurde – sie wachsen auf diese Weise über die Zweidimensionalität des Papiers hinaus.
Als Vorlagen für die Zeichnungen verwendet Unzueta Stickrahmen aus ihrem unerschöpflichen Fundus. Das Ergebnis sind zarte ovale, runde und geometrische Formen – vom durchscheinenden Licht belebt, das die Empfindlichkeit der Stoffe sichtbar macht. Mit diesen subtilen, aber komplexen Gesten schreibt Unzueta Spuren der indigenen Handwerkskunst in die Kunstgeschichte ein und löst den Unterschied zwischen Kunst und Kunsthandwerk, zwischen dem Traditionellen und dem Zeitgenössischen auf. Gleichzeitig setzt sie ihre kritische Auseinandersetzung mit dem Fortschrittsgedanken, dem Begriff der Arbeit und den Implikationen für die menschliche Existenz fort. Ihre künstlerischen Interventionen eröffnen einen Dialog mit der Geschichte der geometrischen Abstraktion und des Konzeptualismus in Lateinamerika und führen diese auf einer neuen Ebene weiter.
—Fabiana Lopes
WERKLISTE
AKADEMIE DER KÜNSTE
April 2015 NY, November 2015 Cuernavaca, 2015
Aquarell, Pastellstift auf Aquarellpapier (rückseitig getönt in Indigo); Plexiglasrahmen, recycelte Holzbalken
Courtesy Johanna Unzueta
April/May 2016 NY, 2016
Aquarell, Pastellstift und Nadellöcher auf getöntem Aquarellpapier (Indigo); Plexiglasrahmen, recycelte Holzbalken
Courtesy Johanna Unzueta
December 2017, January 2018 NY, 2018
Pastellstift, Gold-Aquarell und Nadellöcher auf getöntem Aquarellpapier (Indigo); Plexiglasrahmen, recycelte Holzbalken
Courtesy Johanna Unzueta
Im Auftrag und produziert von Berlin Biennale for Contemporary Art
January, February 2018 NY, 2018
Aquarell, Pastellstift, Gold-Aquarell und Nadellöcher auf getöntem Aquarellpapier (Anil und Gelbholz); Plexiglasrahmen, recycelte Holzbalken
Courtesy Johanna Unzueta
Im Auftrag und produziert von Berlin Biennale for Contemporary Art
May 2016 NY, 2016
Aquarell, Pastellstift, Kohle und Nadellöcher auf getöntem Aquarellpapier (Indigo und Gelbholz); Plexiglasrahmen, recycelte Holzbalken
Courtesy Johanna Unzueta
Not Twins, June/November 2017 NY, 2017
2 Zeichnungen, Pastellstift und Nadellöcher auf getöntem Aquarellpapier (Indigo); Plexiglasrahmen, recycelte Holzbalken
Courtesy Johanna Unzueta
Im Auftrag und produziert von Berlin Biennale for Contemporary Art
November 2017, January 2018 NY, 2018
2 Zeichnungen, Pastellstift und Nadellöcher auf getöntem Aquarellpapier (Indigo); Plexiglasrahmen, recycelte Holzbalken
Courtesy Johanna Unzueta
Im Auftrag und produziert von Berlin Biennale for Contemporary Art
ZK/U – ZENTRUM FÜR KUNST UND URBANISTIK
Herringbone: Listen To The Whispers of The City, 2018
Pastell, Schrauben, Metallstangen, farbiges PVC-Seil auf Wand
Courtesy Johanna Unzueta
Arbeit im Auftrag produziert von Berlin Biennale for Contemporary Art
Danke an Ana Maria Millan, Andres Sandoval, Nicolas Gomes, Tessja Kissing