Für Herman Mbamba ist das Malen eine äußerst anstrengende, ja sogar bedrohliche Erfahrung. Er versteht die Arbeit an einem Bild als Nahkampf mit der Leinwand und als eine unmittelbare Beziehung des Körpers zur Oberfläche. Diese Erfahrung von Gewalt lässt sich nicht von der Einsamkeit trennen, die dem Akt des Malens innewohnt. Mbamba malt für sich und erfüllt dabei nicht die Erwartungen von Akademiker*innen und Kunstexpert*innen, die von Künstler*innen aus Afrika üblicherweise verlangen, dass sie die Geschichte ihres Heimatlandes erzählen oder die Identität des gesamten Kontinents verkörpern. Herman Mbamba zu sein und Künstler zu sein ist genug. Das ermöglicht es ihm, das Reich seiner Fantasie sowohl in der norwegischen Kleinstadt zu verorten, in der er inzwischen lebt, als auch innerhalb eines größeren Erfahrungshorizonts im südlichen Afrika.
Im Vorfeld der 10. Berlin Biennale reiste Herman Mbamba für längere Zeit in seine Heimat Namibia, wo er über zehn Jahre lang nicht gewesen war. Seine Werke, die bei der Biennale ausgestellt werden, sind von dieser Reise inspiriert – unter anderem die großformatige Arbeit Until the wind blows for another time (2017–18) und das Triptychon Wait for me in the lurking landscape (2017–18).
—Patrick Mudekereza