Elsa M’bala

Elsa M’bala aka AMET, Addis ’63, 2016, Courtesy Elsa M'bala, Foto: Joel Essindi

„Als Künstlerin habe ich nicht lange darüber nachgedacht, was ich da tue. Es war eine Art Überlebensstrategie. Ich musste meine Komfortzone verlassen“, sagt Elsa M’bala aka AMET über ihren Umzug in die kamerunische Hauptstadt Yaoundé im Jahr 2012. Sie ließ ihre künstlerische Arbeit als Singer-Songwriterin im deutschen Münster hinter sich, um in Kamerun mit digitalem Sound und dem Internet zu arbeiten. M’bala begann – unerkannt – die Gespräche von Menschen in Taxi-Bussen aufzunehmen und tauchte in einen Prozess der Disidentifikation ein: verlernen, was sie wusste, und sich in unbekannte Räume begeben. Sie hörte sich die Aufnahmen an, um Erinnerungen zu verarbeiten – an ihre Kindheit in Kamerun, ihre Jugend in Deutschland, ihre Forschungsaufenthalte in verschiedenen afrikanischen Kontexten und ihr gegenwärtiges Leben in Yaoundé.

Es war eine transformative Suche nach Identität, einem Gefühl von Zugehörigkeit und alternativen kollektiven Geschichtsschreibungen. Elsa M’bala verwendet eigene Tonaufnahmen sowie Archivmaterial, um historische Fakten, Narrative und deren Auswirkungen auf die heutige Welt zusammenzufügen. So erschafft sie ein lebendiges Archiv, das über die Kraft des Sounds erfahrbar wird. In ihrem neuen Projekt für die 10. Berlin Biennale Voices Unheard (2018) erforscht sie, wie Ton und Text zusammen hervorgebracht und in unsere Vorstellungen übertragen werden: Was nehmen wir wahr und was erfahren wir in diesem dichten Teppich aus imaginiertem Klang?

—Aïcha Diallo

    Ausstellungsort:
  • Akademie der Künste